Hier ist es schön
Ansichtskarten aus Appenzell Innerrhoden
Ansichtskarten sind heute allgegenwärtig. Jahrhunderte lang war der Versand von schriftlichen Mitteilungen jedoch nur in verschlossenen Briefen möglich. Als die Postkarte - vorerst noch ohne Bilder - ab 1870 in den meisten europäischen Ländern eingeführt wurde, entsprach sie einem zunehmenden Bedürfnis nach kurzen und einfachen Mitteilungen ohne umständliche Höflichkeitsformen. Die Karte ermunterte auch wenig Gebildete sich schriftlich mitzuteilen.
Aber erst die illustrierte Postkarte löste eine breite Nachfrage aus. Bilder erleichterten die Kommunikation, veranschaulichten, ergänzten oder ersetzten Worte. Dank verbesserten Druckverfahren wurden ab 1895 zunehmend Fotografien auf den Karten verwendet. Reale Ansichten von Ortschaften, Gebäuden und Landschaften konnten nun mit einer einfachen Postkarte verschickt werden. Aus der Postkarte wurde die Ansichtkarte und diese war erst noch billiger als Fotografien. Die Folge war ein explosionsartiger Produktionsanstieg der Ansichtskarten, die sich zum ersten preiswerten visuellen Massenmedium entwickelten. Das goldene Zeitalter der Ansichtskarten dauerte von 1895 bis 1918 und endete mit der Ausbreitung des Telefons.
Mit zunehmender Reisetätigkeit wurden die Ansichtskarten auch zum Zeichen für das demonstrative «ich war hier». Verschickte Karten mit erwanderten Gipfeln und besuchten Gasthäusern - möglichst mit Originalstempeln - dokumentierten das neue Freizeitverhalten. Verkaufsstellen schossen wie Pilze aus dem Boden.
Der Tourismus machte sich die Ansichtskarte auf seine Art zu nutze: diese hatte das Besondere, das Typische einer Ferienregion in die Welt hinaus zu tragen; zu zeigen, dass sich eine Reise «hierher» tatsächlich lohnt. Dafür wurden markante Landschaftselemente ausgewählt, mit Hilfe von raffinierten grafischen Mitteln in Szene gesetzt und zu Postkartenidyllen hochstilisiert. Diese Inszenierungen - tausendfach reproduziert - bestimmten schliesslich, was des «Sehens würdig» war und bis heute ist; sie prägen die Landschaftswahrnehmung von uns allen - mit dem Resultat, dass sich niemand diesem Postkartenblick entziehen kann.
Das Museum Appenzell zeigt zum ersten Mal einen Querschnitt durch seine riesige Ansichtskarten-Sammlung. Zu sehen sind Karten aus der Zeit um 1900 bis in die 1960er Jahre. Das Panorama ist umfassend und überwältigend. Es reicht von Oberegg bis zum Säntis, von Eggerstanden bis zum Jakobsbad. Dazwischen liegen das Dorf Appenzell von allen Seiten, Hauptgasse auf und ab, der Äscher und der Kasten (von der richtigen Seite) und ganz im Zentrum die Idylle aller Idyllen, der schöne Seealpsee.


Ansichtskarten sind heute allgegenwärtig. Jahrhunderte lang war der Versand von schriftlichen Mitteilungen jedoch nur in verschlossenen Briefen möglich. Als die Postkarte - vorerst noch ohne Bilder - ab 1870 in den meisten europäischen Ländern eingeführt wurde, entsprach sie einem zunehmenden Bedürfnis nach kurzen und einfachen Mitteilungen ohne umständliche Höflichkeitsformen. Die Karte ermunterte auch wenig Gebildete sich schriftlich mitzuteilen.
Aber erst die illustrierte Postkarte löste eine breite Nachfrage aus. Bilder erleichterten die Kommunikation, veranschaulichten, ergänzten oder ersetzten Worte. Dank verbesserten Druckverfahren wurden ab 1895 zunehmend Fotografien auf den Karten verwendet. Reale Ansichten von Ortschaften, Gebäuden und Landschaften konnten nun mit einer einfachen Postkarte verschickt werden. Aus der Postkarte wurde die Ansichtkarte und diese war erst noch billiger als Fotografien. Die Folge war ein explosionsartiger Produktionsanstieg der Ansichtskarten, die sich zum ersten preiswerten visuellen Massenmedium entwickelten. Das goldene Zeitalter der Ansichtskarten dauerte von 1895 bis 1918 und endete mit der Ausbreitung des Telefons.
Mit zunehmender Reisetätigkeit wurden die Ansichtskarten auch zum Zeichen für das demonstrative «ich war hier». Verschickte Karten mit erwanderten Gipfeln und besuchten Gasthäusern - möglichst mit Originalstempeln - dokumentierten das neue Freizeitverhalten. Verkaufsstellen schossen wie Pilze aus dem Boden.
Der Tourismus machte sich die Ansichtskarte auf seine Art zu nutze: diese hatte das Besondere, das Typische einer Ferienregion in die Welt hinaus zu tragen; zu zeigen, dass sich eine Reise «hierher» tatsächlich lohnt. Dafür wurden markante Landschaftselemente ausgewählt, mit Hilfe von raffinierten grafischen Mitteln in Szene gesetzt und zu Postkartenidyllen hochstilisiert. Diese Inszenierungen - tausendfach reproduziert - bestimmten schliesslich, was des «Sehens würdig» war und bis heute ist; sie prägen die Landschaftswahrnehmung von uns allen - mit dem Resultat, dass sich niemand diesem Postkartenblick entziehen kann.
Das Museum Appenzell zeigt zum ersten Mal einen Querschnitt durch seine riesige Ansichtskarten-Sammlung. Zu sehen sind Karten aus der Zeit um 1900 bis in die 1960er Jahre. Das Panorama ist umfassend und überwältigend. Es reicht von Oberegg bis zum Säntis, von Eggerstanden bis zum Jakobsbad. Dazwischen liegen das Dorf Appenzell von allen Seiten, Hauptgasse auf und ab, der Äscher und der Kasten (von der richtigen Seite) und ganz im Zentrum die Idylle aller Idyllen, der schöne Seealpsee.






